Öffentlicher Personen Nahverkehr (ÖPNV)
Platzbedarf
Der Platzbedarf des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) ist niedrig, gemessen an den Personenkilometern liegt er lediglich bei 5%. Im Vergleich zum Auto ist der ÖPNV enorm flächeneffizient, der Grund dafür ist die sogenannte Massenleistungsfähigkeit.
Ein Auto beispielsweise braucht immens viel Platz und viel versiegelte Fläche, um sich zu bewegen. ÖPNV, also Straßenbahn, Stadtbahn oder U-Bahn, ist bereits bei einer Auslastung von 20% sehr effizient, steigt die Auslastung auf 80 %, reden wir vom fächeneffizeintesten Verkehrsmittel. Die “Flächeninanspruchnahme” pro Person liegt bei einer zu 20% ausgelasteten Straßenbahn im Stillstand bei 2,8 m2, bei 30 km/h bei 5,5m2 und bei 50km/h bei 9,0m2. Eine Stadtbahn ist noch einen Tick flächeneffizienter, hier liegen diese Werte bei 2,8m2, 5,4m2 und 8,7m2. Im Vergleich dazu liegt die Flächeninanspruchnahme beim Auto bei 13,5m2 im Stillstand, 65,2 m2 bei 30km/h und rd. 140m2 bei 50km/h. 140m2, so groß stellen wir uns einen traumhaften Swimmingpool in unserem Garten vor – ein Auto, unterwegs mit 50km/h, zu oft nur mit einer Person besetzt! (Quelle: https://www.zukunft-mobilitaet.net/). Trotzdem ist die versiegelte Fläche noch immer größer als alle deutschen und österreichischen Alpensee zusammengenommen und ca. die doppelte Fläche des Chiemsees.
5% Flächenverbrauch im Personenverkehr, gemessen an den Personenkm. Berücksichtigt sind versiegelte Böden und Platzbedarf im Betrieb.
Emissionen
Ja, auch der ÖPNV verursacht Emissionen, diese Tatsache lässt sich nicht schönreden. Aber mit 12% sind die Emissionen pro Personenkilometer dennoch sehr überschaubar und verglichen mit Motorisiertem Individualverkehr oder einem Flug sehr vorteilhaft.
Es lohnt ein Blick auf unterschiedliche Arten und Antriebe. Ein Linienbus, meist mit Diesel betrieben, verursacht Emissionen von 80g Treibhausgase, 0,06g Kohlenmonoxid, 0,03g flüchtige Kohlenwasserstoffe, 0,32g Stickoxide und 0,005g Partikel (immer in Pkm). Im Vergleich dazu liegen diese Werte bei einer elektrisch betriebenen Straßen- oder U-Bahn bei 58g, 0,04g, 0,00g, 0,05g und 0,002g. (Quelle: www.umweltbundesamt.de) . In Österreich werden im Jahr rd. 30,7 Mrd. Personenkilometer mit den Öffis zurückgelegt. Dieser Wert beträgt mehr als ⅓ der Personenkilometer, die mit dem Auto zurückgelegt werden (83 Mrd.) Das bedeutet, dass jede(r) Österreicher(in) im Jahr bis zu 4.000km mit Öffis unterwegs ist, was in etwa der Strecke Salzburg – Athen hin und retour entspricht. Ergo: ÖsterreicherInnen fahren jedes Jahr mit den Öffis in den wohlverdienten Sommerurlaub nach Griechenland und wieder nach Hause.
12% kumulierte Emissionen im Personenverkehr, gemessen an den Personenkm. Berücksichtigt sind Treibhausgase, Kohlenmonoxid, Stickoxide und Feinstaubpartikel
Energie
Der kumulierte Energiebedarf des Öffentlichen Personen Nahverkehrs (ÖPNV) beträgt gemessen an Personenkilometern ca. 14 %. Auch wenn diese Zahl gemessen an jenen des MIV und des Fluges niedrig erscheint, so ist der Energiebedarf aller Verkehrsmittel ständig im Steigen begriffen.
Seit dem Jahr 1990 ist der Energiebedarf des Verkehrs in Österreich um 80 % gesteigen und somit mehr als doppelt so stark wie der gesamte Energiebedarf. (Quelle: VCÖ) Das gilt anteilsmäßig natürlich auch für den Öffentlichen Verkehr, dieser wurde stark ausgebaut und je mehr öffentliche Verkehrsmittel unterwegs sind, desto mehr Energie wird in Summe verbraucht. Der Schlüssel zum Energie-Erfolg des öffentlichen Verkehrs ist, wie auch bei den Emissionen, die Auslastung. Interessant ist nämlich, dass der “spezifische” Energieverbrauch im Verkehrssektor am Sinken ist. Das soll heißen, dass der Energieverbrauch pro Verkehrsaufwand zwischen 1995 und 2018 gesunken ist und zwar bei Nahverkehrszügen zB um bis zu -50%, diese werden wie viele andere öffentliche Verkehrsmittel immer energieeffizienter. Einzig Linienbusse verzeichnen hier einen gegenläufigen Trend, bei ihnen ist der spezifische Energiebedarf um + 14,4 % gestiegen, Grund dafür ist die schlechte Auslastung.
14% kumulierter Energiebedarf im Personenverkehr, gemessen an den Personenkm. Berücksichtigt sind Betrieb, Energiebereitstellung und das Fahrzeug selbst.
Rohstoffe
Der kumulierte Rohstoffverbrauch liegt im öffentlichen Verkehr gemessen an den Personenkilometern bei 23%. Diese Zahl wirkt, vor allem im Vergleich zu den 1% beim Flug, hoch und lässt uns fragend zurück: wie kann ÖPNV hier so vergleichsweise schlecht abschneiden?
Der Grund hierfür sind im Speziellen die zurückgelegten Personenkilometer, einfach gesagt: mit den Öffis legen wir keine großen Strecken zurück. Andererseits werden für den Bau von U-Bahnen und Straßenbahnen große Mengen an Rohstoffen verbraucht, anders als im Flugsektor. Das Flugzeug benötigt zur Zurücklegung großer Distanzen keinen Schienenkörper, sondern “nur” Luft. Der Ressourcenverbrauch eines U-Bahn Zuges ist naturgemäß hoch. Aufgrund des hohen metallischen Anteils können allerdings sehr viele Materialien stofflich wiederverwertet werden und der Ressourcenbedarf der Materialproduktion kann teilweise kompensiert werden. Konkret verbraucht ein U-Bahn Zug während einer Wartungszeit von 30 Jahren rd. 220t Material, wobei 150 t stofflich wiederverwertet werden können. Der absolute Primär-Ressourcenverbrauch einer U-Bahn während des gesamten Lebenszyklus liegt somit bei 72t. Im Vergleich: die Produktion eines einzigen Autos verbraucht ebenfalls rd. 70 t Rohstoffe (Quelle: VCÖ).
23% kumulierter, metallischer Rohstoffverbrauch im Personenverkehr, gemessen an den Personenkm. Berücksichtigt sind Infrastruktur, Energiebereitstellung und das Fahrzeug selbst.