Die Auswirkungen der Mobilität

Mobilität und Verkehr haben allerdings auch negative Effekte. Wir sprechen in diesem Kontext von so genannten externen Kosten, die durch den Verkehrssektor verursacht werden. Nach einer Analyse des Bundesumweltamtes in Deutschland verursacht jeder gefahrene Kilometer im Straßenverkehr durchschnittlich 3 Cent an externen Kosten. Bei einer Personentransport-Leistung von ca. 920 Mrd. PKm (Personenkilometer) und einer Gütertransportleistung von ca. 450 Mrd. tkm (Tonnenkilometer) in Deutschland ergibt das pro Jahr externe Kosten von über 40 Mrd. Euro alleine im Straßenverkehr. (Quelle Statistisches Bundesamt).

Mobilität und Verkehr haben neben direkten Auswirkungen auf Natur und Klima auch große negative Effekte auf die Gesundheit der Menschen und belasten unser Gesundheitssystem schwer. Lärm und Schadstoffe sind hierbei die größten Einflussfaktoren. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt in der Nacht eine Lärmbelastung von maximal 40 Dezibel. In der gesamten EU sind über 30 mio. Menschen einer nächtlichen Lärmbelastung von mehr als 50 Dezibel ausgesetzt. Im Vergleich: 50 Dezibel ist in etwa die Lautstärke eines Gesprächs. Versuchen Sie einmal neben einem Gespräch entspannt zu schlafen. Auf Dauer keine gute Ausgangssituation für den wichtigen erholsamen Schlaf.

Die Auswirkungen des Flugverkehrs auf uns Menschen sind besonders groß, wobei Fluglärm vor allem für Menschen, die in der Nähe von Flughäfen wohnen, ein Gesundheitsrisiko darstellen können. Beispielsweise steigt das Herzinfarktrisiko von Männern, die einer Dauerbelastung von mehr als 60 Dezibel über mehr als 15 Jahre ausgesetzt sind, stark an. Aber auch Flugpassagiere sind belastet. Das Risiko für Thrombosen ist vor allem auf langen Flugstrecken groß, wovon vor allem das Flugpersonal stark betroffen ist. Gesundheitsschädlicher Bewegungsmangel tritt allerdings auch bei Menschen auf, die viel und lange im Auto oder im LKW unterwegs sind.

In der EU ereignen sich jährlich mehr als vier Millionen Verkehrsunfälle. Im Jahr 2020 sind auf Deutschlands Straßen 2.724 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen – die Zahlen sind leicht rückläufig. In Österreich waren es 338 Tote, womit im Jahr 2020 die niedrigste Zahl seit Beginn der Aufzeichnungen (1950) erreicht wurde.

Ein Flugzeugabsturz bedeutet für viele ein absolutes Horrorszenario. Statistisch gesehen ist Fliegen die sicherste Art zu reisen,  allerdings haben Unfälle meist fatale Auswirkungen. Laut Aviation Safety Network (USA) gab es im Jahre 2018 insgesamt 15 tödliche Flug-Unfälle mit 556 Opfern. 2017 waren es nach dieser Statistik nur zehn Unfälle mit 44 Opfern, also ein Anstieg um das 12-fache! Das ist ein Sonderfall, da das Jahr 2017 mit Abstand das “sicherste” seit Beginn der Aufzeichnungen war (Quelle: www.welt.de). In den Jahren 1945 – 2021 führen die USA mit 860 Flugzeugabstürzen die weltweite Liste an. Gefolgt von Russland mit 530, Deutschland liegt im hintersten Drittel mit 61 Flugzeugabstürzen seit dem Jahr 1945 (Quelle: Statista). Von einer anderen Warte betrachtet, wirken die Unfallzahlen aus der Luftfahrt weitaus weniger bedrohlich: So kommt es rechnerisch nur alle 2,54 mio. Flüge zu einem Absturz. Das Risiko, von einem Flugzeugabsturz betroffen zu sein, ist demnach gering. Jedenfalls viel geringer, als das Risiko, in einen Verkehrsunfall im Straßenverkehr verwickelt zu sein, das zeigen die Zahlen ganz oben. Der Straßenverkehr wird dennoch von vielen als subjektiv viel sicherer empfunden.

Das Risiko bei einem Unfall auf der Schiene (Bahn, U-Bahn, Straßenbahn) oder im Bus getötet zu werden sind noch viel geringer, vor allem, wenn man es mit jenem im PKW-Verkehr vergleich. So liegt die durchschnittliche Anzahl getöteter Reisender pro einer Mrd. Personenkilometer in den Jahren 2010 bis 2019 bei der Bahn lediglich bei 0,03. Beim Bus beträgt diese Zahl 0,16, während sie beim PKW auf bis zu 1,78 hinauf schnell (Quelle Statista).

Wie man es auch dreht und wendet, die Auswirkungen der Mobilität sind nicht ausschließlich positiv. Auch wenn die Mobilität viel zur Entwicklung unserer Gesellschaft beigetragen hat, so verursacht sie leider auch eine Menge Problemen. Beim Motorisierten Individualverkehr (MIV) scheint aus vielerlei Hinsicht ein Umdenken dringend notwendig zu sein, er trägt am meisten zu den negativen Auswirkungen auf Klima und Umwelt bei, belastet unser Gesundheitssystem am stärksten und die Menschen erleiden auf den Straßen die meisten Un- und Zwischenfälle mit Todesfolge – schon interessant, dass diese Mobilitätsform bei uns Menschen am beliebtesten ist, wäre es nicht Zeit zum Umdenken?